Durch das Don Camillo und Beppone Land.. Cremona nach Reggio dell Emillia

Der Campingplatz in Cremona , in den Po Auen, ist so ziemlich der schlechteste Platz ,auf dem ich je gecampt habe. Malerisch gelegen, mit dutzenden von balzenden Auerhähnen, der eigentlich eine Perle sein könnte, ist der Platz total runtergekommen. Die Duschen und WC’s eine Katastrophe und genau doppelt so teuer wie der 1. Class Platz in Colico. Nun denn, war ja nur eine Nacht. Am Morgen musste ich feststellen, dass ich echt lernen muss, mich besser zu organisieren. Ein älteres Schweizer Pärchen, die nur noch Radtouren durchführen und bereits sie halbe Welt beradelt hat, ist eine halbe Std. später als ich aufgestanden und sind trotzdem 1 Std. vor mir los. Bei denen saß jeder Handgriff und Rubbeldiekatz, waren die abfahrtbereit und ich stand noch immer vor meinem Chaos aus Klamotten, Frühstückgeschirr und Zelteinzelteilen. Irgendwann hatte ich doch alles eingesackt und bin auch los. Gerade mal 1,9 km unterwegs und einen kurzen Moment unachtsam und schon bin ich jetzt zum 2. mal gestürzt. Eine tiefe, mit Regenwasser gefüllte, Treckerspur hat mir den Lenker weggerissen und ich flog schön in eine Pfütze aus Schlamm. Abgesehen von dem Schlamm an mir und 2-3 Schürfwunden, wieder mal Glück im Unglück gehabt.
Ein Po Wanderweg sollte mich zunächst stromabwärts, in ein riesiges Agrargebiet bringen. Die Felder sind so groß, dass man deren Ende nicht sehen konnte. Der Weg schlängelte sich zick zack durch die Felder. Mein Gefühl gab mir recht, dass sich ein wirkliches Vorankommen, durch die vielen Umwege, sich als Zeitfresser erwiess. 42 km geradelt und ggf. 30 km vorwärts gekommen. :-(
Unzählige verlassene Gehöfte, deren Blütezeit wohl die 50er waren, liessen mir einen Eindruck vom damaligen Tagwerk der Landleute bringen. Heute allerdings ist keine Menschenseele zu sehen, ich vermute das auffgrund, der fortgeschrittenen Technisierung der Landarbeit, hier das Leben sich wohl stark verändert haben muss.
In Viadana überquere ich zum letzten mal den mächtigen Po, hellbraun zieht er sich hier träge durch die Ebene.
Am Horizont kündigen sich bereits die ersten Ausläufer der Appinienen an. Heute das erste mal ein B&B als Unterkunft, ein freundlicher älterer Herr, gibt mir nach 105 km in Reggio dell Emillia, heute ein Dach über den Kopf. Ein ruhig gelegenes, schönes Häuschen mit 3 Fremdenzimmer … B&B Coffee and Dream ..

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2 Antworten auf Durch das Don Camillo und Beppone Land.. Cremona nach Reggio dell Emillia

  1. Uli Beul sagt:

    Hallo Thomas, wir verfolgen deine Reiseberichte mit grossem Interesse. Gratulieren zu deinem Unternehmungsgeist und Mut. Deine Schilderungen der Abenteuer sind Spitze! Weiterhin gute Fahrt.
    Uli

  2. Administrator sagt:

    Freut mich, wenn es gefällt und unterhaltsam ist. Gruß Thomas

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